"Angelica: "Meiner Ansicht nach ist Liebe ein Gefühl, das man demjenigen entgegenbringt, der einen als das sieht, was man sein möchte. Wir lieben den Menschen, der uns das Licht zeigt, der uns dazu drängt, so zu werden, wie wir immer sein wollten, ohne dass es uns bewusst war. Wir lieben den Menschen, der uns hilft, uns selbst zu lieben."
Alexander überlegte. "Dann kann man also niemanden lieben, wenn man sich nicht selbst liebt?" "Genau." Angelica lächelte. Alexander trat einen Schritt auf sie zu und bemerkte mit Genugtuung, dass sie zurückwich. "Und wie erklärst du dir dann die Tatsache, dass ich dich küssen will, bis du nicht mehr denken kannst - obwohl wir uns kaum kennen?" "Das ist nicht Liebe. Das ist Begierde.", entgegnete sie atemlos.
Ihr Gespräch hatte die Grenzen der Schicklichkeit längst überschritten, aber aus irgendeinem Grund war sie unfähig, es abzubrechen. "Es ist ein ganz anderes Gefühl, das uns viel häufiger überkommt. Im Gegensatz zur Liebe ist es jedoch viel unbeständiger."
Unsterblich wie die Nacht - Mina Hepsen